Das heutige Land Armenien (auf armenisch Hayastan) mit der Hauptstadt Jerewan ist ein Bruchteil der ehemaligen armenischen Siedlungsgebiete und zählt rund 3 Millionen Einwohner. Wichtige armenische Kultstätten liegen ausserhalb der Staatsgrenzen in der Türkei: der heilige Berg Ararat, den die Armenier «Massis» nennen, das ursprüngliche armenische Kulturzentrum um den Vansee sowie die historische Hauptstadt Ani.
Die erste unabhängige Demokratische Republik Armenien entstand nach Kriegsende 1918, existierte jedoch nur für kurze Zeit. Festgelegt wurden die Grenzen 1921, als der in Anatolien liegende westarmenische Siedlungsraum endgültig an die Türkei ging. Der östliche Teil Armeniens wurde 1922 zu einer Republik der Sowjetunion (UdSSR) und infolgedessen russifiziert. Sprache und Religion waren während der rund 70jährigen Sowjetzeit bedroht. Am 21. September 1991 erlangte Armenien die Unabhängigkeit.
Schwache Wirtschaft
Die Republik ist heute politisch und wirtschaftlich sehr fragil. Das verheerende Erdbeben von 1988, als um die Stadt Gjumri 25’000 Menschen sterben, wirkte lange nach. Belastend sind die geschlossenen Grenzen zur Türkei und zu Aserbaidschan. Seit der Unabhängigkeit haben rund 1 Million Einwohner Armenien verlassen. Die in der Sowjetzeit aufgebaute Industrie ist weitgehend zusammengebrochen.
Auch leidet das Land nach der Unabhängigkeit unter einem 2jährigen Krieg mit Aserbaidschan um das Gebiet Berg-Karabach. Trotz Vermittlungsversuchen und Waffenstillstand kommt es auch seit 1994 immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen um die in Aserbaidschan gelegene armenische Enklave.